Was ich gerade lese – Vernon Subutex

von Virginie Despentes

Im zweiten Band der Trilogie lebt Vernon auf der Straße. Sein einst hipper Plattenladen ist pleite, wer geht heute noch in einen Plattenladen?, die Stütze wurde ihm gestrichen, der Freund, der seine Wohnung noch lange bezahlt hat, ist tot, und der Womanizer Vernon, der die Wirklichkeit nicht wahrhaben will und sich für unbesiegbar hält, wird eines Tages auch von der letzten Freundin auf die Straße gesetzt. Und der Jüngste ist er nicht mehr.

Ich habe mich beim Lesen immer wieder gefragt, wie Despentes es schafft, den Überlebenskampf eines Obdachlosen – und auch ihres übrigen Personals – so realistisch zu schildern, überhaupt hat die Autorin die Gabe, die Abgründe der menschlichen Seele und vor allem der zwischenmenschlichen Beziehungen sehr plastisch und auch drastisch vor Augen zu führen. Das Buch ist in einer lockeren Umgangssprache geschrieben, die man gerne liest. Und wer das Buch lieber auf Deutsch liest: Claudia Steinitz hat es übersetzt.